Ein Kajak voll Assoziationen

Die englische Webseite Instructables.com ist ja immer für eine überraschende Bastelidee gut. Vorgestern wies deren Twitter-Kanal auf eine Baubeschreibung hin, die mich immer noch beschäftigt.

Das Community-Mitglied johntonta hat sich ein Kajak gebaut, auf ganz traditionelle Weise, ähnlich wie die Inuit über Jahrhunderte ihre Boote gefertigt haben. Jene verwendeten dafür früher zum Beispiel die Rippen erlegter Wale und Robbenhaut. In der Arktis war so was eben zur Hand und machte sich auf diese Weise noch nützlich.
John hat dieses Prinzip übertragen und zu Material gegriffen, das in seiner natürlichen Umgebung ebenfalls leicht zu bekommen ist: Das Gerippe seines Kajaks besteht aus Schreibtischholz, zusammengebunden mit Kabeln aus Computern. Überzogen ist es mit einer Haut aus – ja, Business-Anzügen.

Die Anzüge habe er aufgetrennt, schreibt er in seiner Bauanleitung Turn your office into a kayak, dann daraus eine große zusammenhängende Bahn genäht, diese anschließend um das Gerippe gewickelt und mit einer Mischung aus Öl und Wachs wasserfest imprägniert.

Offenbar wollte John einfach nur ein Boot bauen und hat bei der Materialauswahl etwas um die Ecke gedacht. Ich hätte allerdings keine Scheu, seinen Kajak in eine Galerie und damit einen Kunst-Kontext zu stellen. Ich finde, dass das Boot eine richtig gute künstlerische Arbeit abgäbe – so viele Assoziationen und Metaphern sind da mit an Bord.

Sie beschäftigen mich nachhaltig.